zum 1.Mai

Wir sind Leona,Daria und Alraune und Leona aus Stuttgart und können momentan aufgrund der Coronakrise nicht arbeiten, bzw. höchstens Gespräche mit unseren Klienten führen.

Wir sind Sexarbeiterinnen, wollen aber am Tag der Arbeit nicht als Soloselbständige sprechen, sondern als Mitglieder des BeSD, Berufsverbandes erotischer und sexueller Dienstleistungen.

Also so etwas ähnliches wie eine Hurengewerkschaft.

In unserem stigmatisierten Beruf in dem sich viele nicht an die Öffentlichkeit trauen, brauchen wir wie alle anderen Berufstätigen auch eine starke Interssensvertretung.

In Zeiten mit faktischem Berufsverbot nach der Coronaverordnung wird deutlich, wie wertvoll diese Solidarität ist. So ist es z.B. gelungen, in sehr kurzer Zeit durch verschiedene Projekte einen Hilfsfond auf die Beine zu stellen, um Sexarbeiterinnen in besonders prekären Lebensituationen zu unterstützen.

Solidarität unter Sexarbeitenden reicht aber in dieser Krise nicht aus:

Was uns mit Besorgnis erfüllt ist die neu entstandene Wertung der Systemrelevanz welche über die Wichtigkeit von Berufen entscheidet.

Die scheinbare Aufwertung von bestimmten Berufsgruppen führt letzlich zu einer zersetzenden Entsolidarisierung der gesamten Gesellschaft.

Dies trifft vor allem Frauen, Alte, Kinder Kranke und Randgruppen.

Wollen wir uns tatsächlich spalten lassen in nützliche und unnütze Berufe?

Ist Kunst und Kultur zum Beispiel unnötiger Luxus, oder hat sie uns in der Isolation nicht sogar gerettet?

Ist einkaufen wichtiger als der Gang zum Friseur?

Denn: Wer entscheidet nun was systemrelvant ist und wer Bewegungsfreiheit bekommt?

Für Menschen ist Kontakt und körperliche Nähe unbedingt relevant.

Das können wir in Zeiten des social distanzing nur schwer durch Gespräche überbrücken.

Wir, insbesondere als Sexarbeiterinnen, wollen nicht in einer Welt leben, in der Körperkontakt und Nähe auf Dauer als verzichtbar eingestuft werden.

In diesem Sinne einen kämpferischen 1. Mai

Leona

Daria und Alraune

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